Kinderschutzleitlinie

Die AWMF S3+ Leitlinie Kindesmisshandlung, -missbrauch und –vernachlässigung unter Einbindung der Jugendhilfe und Pädagogik, kurz S3+ Kinderschutzleitlinie wurde im Februar 2019 unter der Federführung der DGKiM veröffentlicht.

Kurzvorstellung

Die Kinderschutzleitlinie soll zum einen helfen, eine Kindesmisshandlung, -vernachlässigung und einen sexuellen Missbrauch frühzeitig zu erkennen und festzustellen. Zum anderen soll die Leitlinie Fachkräfte dabei unterstützen, mit den erkannten Anhaltspunkten für eine Kindeswohlgefährdung, um zu gehen. 

Die Leitlinie beruht auf höchstem wissenschaftlichem Niveau und auf AWMF-Vorgaben für die S3-Leitlienerstellung. Durch eine systematische Literaturrecherche und -aufbereitung sowie einer strukturierten Konsensusfindung durch ein repräsentatives Gremium aus 82 Fachgesellschaften und Organisationen verschiedener Akteure des Kinderschutzes wurde die Leitlinie multiprofessionell erstellt.

Die Leitlinie bietet u.a. detaillierte diagnostische Schritte für die medizinische Abklärung und berücksichtigt das Bundeskinderschutzgesetz. Die Rolle und Sichtweisen der Handelnden aus dem Gesundheitswesen werden dargestellt und sollen somit zu einem besseren Verständnis der Fachkräfte untereinander beitragen.

Langfassung

Die Langfassung bietet neben allgemeinen Details zu der Leitlinie ausführliche Informationen zu:

  • Grundlagen für Fachkräfte
  • Übersicht „Was ist neu?“
  • Anwendung und Lesbarkeit der Leitlinie
  • Handlungsempfehlungen zu einzelnen Themenkapiteln mit Hintergrundtexten

Die S3+ Kinderschutzleitlinie wurde ins Englische als Child Protection Guideline übersetzt.

Kurzfassung

Die Kurzfassung beinhaltet ausschließlich die Handlungsempfehlungen der Leitlinien-Langfassung, geordnet nach Themenbereichen. Die Nummerierung der Handlungsempfehlungen sind entsprechend der Langfassung beibehalten.

Evidenzaufbereitung & Methodik

Der Leitlinienreport umfasst wichtige formale Details zu der Leitlinie und zu der Methode der Leitlinienerstellung. Daneben werden der Prozess und die Ergebnisse der externen Begutachtung und der Gesamtverabschiedung beschrieben:

  1. Informationen zum Leitlinienreport
  2. Geltungsbereich und Zweck der Leitlinie
  3. Zusammensetzung der Leitliniengruppe: Beteiligung von Interessengruppen
  4. Methodologische Exaktheit – Recherche, Auswahl und Bewertung wissenschaftlicher Belege (Evidenzbasierung)
  5. Externe Begutachtung und Verabschiedung
  6. Redaktionelle Unabhängigkeit
  7. Verbreitung und Implementierung
  8. Gültigkeitsdauer und Aktualisierungsverfahren

Die Evidenzaufbereitung umfasst Evidenztabellen zu jedem Artikel, der für die Erstellung von Handlungsempfehlungen genutzt wurde. Geordnet sind die Evidenztabellen nach den Themenblöcken der Leitlinie.

Der Leitlinienreport wurde ins Englische als Guideline Report übersetzt. 

Die Langfassung der Leitlinie wurde aufgrund von Kommentierungen und im Austausch mit den beteiligten Fachgesellschaften und Organisationen überarbeitet. Dieser Prozess soll zu einem besseren Verständnis und Akzeptanz der Leitlinie beitragen.

In der Änderungsdokumentation sind sowohl zentrale Änderungen der Leitlinie als auch alle Kommentierungen zur Leitlinie erfasst.

  • Allgemeine Änderungen der Leitlinie
  • Alle Anmerkungen und Kommentierungen zur Leitlinie
  • Konsultations- und Dialogphase
  • Verabschiedungsprozess (geendet am 04.02.2019)

Zusätzlich wurde eine Informationsbroschüre für Kinder und Jugendliche und umfangreiche Arbeitsmaterialien für Fachkräfte entwickelt, die Ihnen gleichfalls als Download zur Verfügung stehen.

Kinder- und Jugendversion

Die Kinderschutzleitlinie ist für Kinder und Jugendliche entworfen worden. Wichtige Informationen, Erklärungen und Tipps werden auf 6 Seiten übersichtlich dargestellt. Für den eigenen Gebrauch empfehlen wir Ihnen eine der beiden Druckversionen (Druckversion 1 oder Druckversion 2) zu verwenden.

Aufklärungsbögen für Kinder und Jugendliche in Kliniken

Die Partizipation von Kindern und Jugendlichen hat einen hohen Stellenwert in der Leitlinie. Hier finden Sie professionsspezifische Aufklärungsbögen für das Gespräch mit den Kindern und Jugendlichen. Die Aufklärungsbögen sind nicht dafür gedacht, dass Kinder und Jugendliche die Informationen zu den Professionen alleine lesen.

Aktuell finden Sie Aufklärungsbögen für das Gespräch in folgenden Bereichen:

Kitteltaschenkarten

Verteilungsmuster Hämatome

Die Kitteltaschenkarte zeigt, dass sich das Verteilungsmuster der Hämatome bei gesunden Kindern unter 6 Jahren von den Hotspots einer körperlichen Misshandlung unterscheiden. Hinweise und Informationen helfen die Verteilungsmuster einzuschätzen.

Vorgehen bei Verdacht auf Kindeswohlgefährdung

Die Leitlinie empfiehlt „Bei Verdacht auf Kindeswohlgefährdung soll nach dem Gesetz zur Kooperation und Information im Kinderschutz (KKG) vorgegangen werden“. Diese Kitteltaschenkarte zeigt das Vorgehen bei Verdacht auf Kindeswohlgefährdung und hält auf der Rückseite den § 4 KKG bereit. Die Kitteltaschenkarte wurde nach Inkrafttreten des KJSG vom 10.06.2021 geändert.

Anhaltspunkte für eine Vernachlässigung bei Kindern bis 5 Jahren

Eine Vernachlässigung führt weniger häufig zu somatischen Symptomen, wodurch diese anhand von anderen Anhaltspunkten erkannt wird. Die Kitteltaschenkarte richtet sich, wie auch die vorherigen Kitteltaschenkarten, nach den Erkenntnissen der S3 Leitlinie. Kurz und prägnant sind Anhaltspunkte sowie Dokumentationshinweise aufgeführt.

Dentale Vernachlässigung & Verzahnung im Kinderschutz 

Eine schlechtere Mundgesundheit, insbesondere unversorgte tief-kariöse Läsionen, können ein Indiz für Kindeswohlgefährdung sein. Viele Studien zeigen, dass Kinder oder Jugendliche mit bestätigter Kindesmisshandlung, -missbrauch und/oder -vernachlässigung im Vergleich zu Kindern, die nicht misshandelt, missbraucht oder vernachlässigt wurden, eine deutlich schlechtere Mundgesundheit haben können.

Strukturierte Befragung von Kindern und Jugendlichen

Eine Befragung von Kindern und Jugendlichen soll strukturiert erfolgen und dient der objektiven Klärung der Frage „Was ist passiert?“ und ist damit Teil der Diagnostik zur Feststellung einer Misshandlung, eines Missbrauchs und/oder einer Vernachlässigung. Die Kitteltaschenkarte hilft bei der strukturierten Exploration von Geschehnissen.

Bildgebung bei Verdacht auf Kindesmisshandlung 

In den Handlungsempfehlungen der Kinderschutzleitlinie sind Indikationen für ein neues standardisiertes Röntgen-Skelettscreening für Kinder mit Verdacht auf eine körperliche Misshandlung beschrieben.

Das neue standardisierte Röntgen-Skelettscreening sieht eine stufenweise Durchführung von Einzelaufnahmen vor.

pilani App

Pilani richtet sich an Kinder und Jugendliche, die zu Hause, in der Schule oder in der Freizeit Sorgen oder Probleme haben. Pilani möchte vor allem den Kindern und Jugendlichen helfen, die Schutz und Unterstützung brauchen.

Die Seite wurde durch das Leitlinienbüro erstellt. Neben der verfügbaren App für Kinder und Jugendliche sollen in Zukunft auch für Fachkräfte die Inhalte der AWMF S3+ Kinderschutzleitlinie praktikabel und jederzeit abrufbar angeboten werden.

Kurzvorträge zu Leitlinien-Themen

Die S3+ Kinderschutzleitlinie wurde durch verschiedene Experten thematisch vorgestellt. Hier finden Sie unter anderem Vortragsfolien zu der Interdisziplinären Sitzung des DGKJ-Kongresses 2018 in Leipzig.

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